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Videosprechstunde - Rezepte für den Bildschirmerfolg


Vieles, was in der Pandemie dringend erforderlich war, hat auch Vorteile gebracht, wie etwa die Digitalisierung von Prozessen. Sie sind gekommen, um zu bleiben – auch wenn die Pandemie vorbei sein wird. Für Ärzte hat sich zum Beispiel die Videosprechstunde etabliert. Die besten Tipps, wie Sie Ihre Sprechstunde stressfrei ins Internet verlagern.

Gerade wenn es um Routine-Gespräche aufgrund von chronischen Krankheiten, einer kurzen Absprache zu einer Behandlung oder die Medikamenteneinnahme nach einer OP geht, haben sich Videosprechstunden bewährt. Unnötige Wartezeiten können so ganz einfach vermieden werden, das Risiko von Ansteckung fällt weg und für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder bei langen Anfahrtswegen können online Fragen schnell und einfach geklärt werden.

 

Stress ist vorprogrammiert 

In einem Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Organisational Studies im Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz wird die Veränderung der Arbeitswelt seit März 2020 durch eine fortlaufende Befragung untersucht. Fast 46 % der Befragten gaben hier an, dass sie Videokonferenzen anstrengend und ermüdend finden. Dieses Phänomen hat in der Fachwelt auch schon einen Namen: Zoom-Fatigue oder Zoom-Müdigkeit – das gilt natürlich nicht nur für das Online-Tool Zoom, sondern für alle Webkonferenzen und -meetings.

In den meisten Fällen besteht bei Online-Meetings oder Videosprechstunden fast keine Möglichkeit, im wahrsten Sinne des Wortes abzuschalten. Oft ist die Ton- oder Bildqualität nicht gleichbleibend gut, daher lassen die Konzentration und Aufmerksamkeit rasch nach. Wenn Online-Meetings zu Hause stattfinden, während die Familie im Hintergrund um Aufmerksamkeit buhlt, fällt es doppelt schwer, sich zu konzentrieren und dem Gesagten zu folgen.

Am Bildschirm ist man dem Gesprächspartner näher, als man es im realen Zusammensein wäre. Das menschliche Auge erfasst jede Bewegung, das Gehirn versucht, jede Information zu verarbeiten. Das ist schnell ermüdend. Auch der permanente Wechsel der Bilder ist anstrengend. Technische Probleme erhöhen zusätzlich den Frust – gelingt die Anmeldung nicht oder gibt es Verbindungsprobleme, steigt der Stresspegel zusätzlich.

Sie haben es in der Hand

Wer die Nachteile kennt, kann für die nächste Videosprechstunde viel lernen. Der wichtigste Tipp: Sorgen Sie für reibungslose Technik, denn nur so können Sie Ihre Patienten davon überzeugen, das neue Tool auch zu nutzen. Dazu gehört allen voran eine sichere Internetverbindung und ein möglichst einfaches Tool, bei dem Ihre Patienten per Mausklick sofort mit Ihnen verbunden sind. Denken Sie daran, dass nicht alle Patienten gleich digital affin sind. Senden Sie daher vorab klare Anweisungen und eine Telefonnummer, unter der Sie erreichbar sind, falls etwas nicht klappen sollte.

Versuchen Sie, bereits einige Minuten vor dem Termin online zu sein, bereiten Sie Unterlagen vor und richten Sie sich auf Ihrem Platz ein. Prüfen Sie Kamera und Mikrofon – diese Funktion haben die meisten Programme bereits eingebaut und erinnern Sie, wenn Sie starten. Ein Headset hilft, unangenehme Hintergrundgeräusche zum Teil auszublenden, den Hall im Raum zu unterdrücken und sich besser auf die Stimme des Gesprächspartners zu konzentrieren. Schalten Sie Ihr Smartphone oder andere Geräte auf lautlos. Das gilt auch für alle Anwendungen am Computer, wie etwa E-Mails. Besser ist, Sie schließen die Anwendungen, sodass es beim Teilen des Bildschirms nicht zu etwaigen Datenschutzverletzungen kommen kann.

Suchen Sie sich einen möglichst ungestörten Raum, den Sie für Videokonferenzen reservieren. Denn nicht nur die Technik, auch das Ambiente muss passen. Möglichst neutrale Farben und wenig sichtbare Gegenstände im Hintergrund helfen mit, dass sich auch Ihr Gesprächspartner konzentrieren kann. Überfüllte Bücherregale oder ein unaufgeräumtes Sprechzimmer hinterlassen hier nicht den passenden Eindruck. Am einfachsten ist eine Zimmerpflanze oder Sie nutzen die Funktion des Videosprechstundenprogramms, um den Hintergrund auf „unscharf“ zu stellen. Sorgen Sie für genügend Licht von der Seite, setzen Sie sich nicht mit dem Rücken zum Fenster.

Was für den Hintergrund gilt, gilt auch für Sie: Achten Sie auf Ihr Äußeres. Kleiden Sie sich so, wie Sie es auch in der Ordination tun würden und setzen Sie auf neutrale, schlichte und einfärbige Teile. Schauen Sie nicht auf den Bildschirm, sondern bewusst in die Kamera, die sich meist weiter oben befindet – damit halten Sie Augenkontakt. Und last but not least: Halten Sie alle Regeln ein, die Sie bei einem persönlichen Gespräch auch beachten würden. Dazu gehört vor allem, den Gesprächspartner ausreden zu lassen, keine Arbeiten nebenbei zu erledigen und aufmerksam zu sein.

 


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